JOHANNA JAEGER
&
JAMES BEWS
Zum
ersten und zum letzten Mal: Disziplinäre Obsessionen
Johanna Jaeger und James Bews zeigen ihre Obsessionen:
Deklinationen des Raums und des deutschen Rechtssystems. Fotografie
kontrastiert und in zarter Berührung mit diagrammhaften Bleistiftzeichnungen.
Der letztmalige Weg in den gemeinsamen Keller beginnt mit ungewohnter
Übersicht: das Bundesdeutsche Recht, Privatrecht, Öffentliches Recht und
Strafrecht, entfaltet sich in 86 auf drei Blöcken verteilten A3-Zeichnungen von
Baumdiagrammen an den Wänden.
Grids im Rhythmus der Symmetrie
und des Verwaltungsapparats. Konzeptuelle Zeichnungen entstehen durch
Readymades von Lernunterlagen. Deren Entstehungsprozess ist weit vom System
Kunst, mit seinen Autoritäten Genie, Hand und Autonomie entfernt.
Nebenan
wird Raum unübersichtlich. Blätter in Standardformaten zerteilen den
fotografischen Bildraum, die schwarz gekleidete Figur ist vor dem schwarzen
Vorhang aus A4-Blättern kaum zu sehen. Fotografische Faltung der gefalteten
Künstlerin über Eck. Zwangsverwaltung im Raum. Ausführende Gewalt, hochgradig
differenzierte Farben der Monochromie. Formal im Raum der Kunst, doch
erschütternd über ihn hinaus verweisend, auch in den Nebenraum hinein.
Der Bleistift perforiert das
Papier, Spuren reproduziert als kühle Prints. Beide liegen nebeneinander unter
Glas, klare Beweisführung.
Die Auflösung der Gegensätze von
Nichtkunst/Kunst, Low/High, retinaler Sensation/Idee liegt nicht im Verwerfen
einer der beiden Positionen. Sie liegt in deren Überschneidungen, im Raum der
sich über die eigene Disziplin/Obsession spannt, Hand in Hand.